Der Steinkauz
Der Steinkauz

 

Der Steinkauz

                       Athene noctua

 

 Erfahrungsbericht von Willi Fuchs jun.   

 

    

Liebe Naturfreunde

                  

Seit vielen Jahren ist unser Verein im Bereich Vogelschutz tätig. Unser Hauptaugenmerk ist der Erhalt bedrohter Tier- und Vogelarten. Hierzu zählt auch der Steinkauz, die dritt kleinste Eule, welche in der Roten Liste als vom Aussterben bedrohte Vogelart aufgeführt ist.

Dies bewog mich in Griesheim Steinkauzschutz zu betreiben.

Bis zum heutigen Tag hält sich der Steinkauzbestand in Griesheim stabil.  

Für mich war es ein ganz besonderer Moment als wir 2007 unsere ersten Steinkäuze zu Gesicht bekamen.

Es ist für uns immer wieder ein Erlebnis den Steinkauz so hautnah zu sehen. Deshalb hatten wir die Idee den Steinkauzschutz über unsere Gemarkung hinaus zu tragen.

Viele Kontakte wurden geknüpft, Pfungstadt, Alsbach, Wolfskehlen und viele mehr. Hierbei wurden die örtlichen Vereine angeschrieben um bei diesem Mammutprojekt mitzuwirken.

Denn nur gemeinsam kann es uns gelingen den Steinkauz und andere Eulenarten vor dem Aussterben zu bewahren und wieder heimisch zu machen.

Ich weiß es ist schwer Helfer für diese Aktion zu bekommen aber machen wir nichts so wird diese Eule bald nicht mehr in unserer Region auftauchen.

Erstens gibt es nicht genügend Höhlenbäume die dem Steinkauz entspricht und meist an Stellen steht wo Wald ist. Zweitens wird unser Ballungsraum immer kleiner so das Jagdgebiete gänzlich wegfallen. Deshalb sollten alle miteinander anpacken und dem Steinkauz eine Chance zu geben.


Wer sich angesprochen fühlt kann sich jederzeit bei uns melden

 

 

Mit freundlichen Grüßen

Willi Fuchs jun.                                                                     

1. Vorsitzender                                                                     

 

Der Anfang 1987 / 1988 von Stadt Griesheim

 

Die Stadt Griesheim hat 1987und 1988 im Rahmen des Umweltschutzes ein Artenschutzprojekt für den Steinkauz gestartet. Der Schirmherr dieses Projektes war Bürgermeister Norbert Leber.

Die Gesamtleitung des Projektes leitete Heinrich Schupp damaliger Feldschütz. Insgesamt wurden damals 16 Steinkauzröhren in vier ausgewählten Sektoren montiert. Die ausführenden die die Röhren montiert haben waren vom JB Jugendsozialwerk.

 

                                 

Norbert Leber (oben) / Heinrich Schupp (unten rechts)                     Werkstattarbeit erstellung der Steinkauzbruthöhlen durch das JB Jugendsozialwerk

 

 

Fortführung des Projektes 1998 durch den Naturschutz Griesheim e.V.                                                                                                                                     

Unser Verein hat bereits 1998 wo wir noch das Greenteam Griesheim waren von der Stadt Griesheim eine Liste bekommen wo alle 16 Steinkauzbrutröhren verzeichnet waren, und haben gleich damit begonnen alle Röhren aufzusuchen und ggf. zu reparieren. Das war leichter gesagt wie getan den die meisten Röhren waren entweder entwendet oder gar Zerstört worden.

Die Röhren wo noch einigermaßen in Ordnung waren wurden repariert und wieder montiert.

Aber es dauerte nicht lange bis auch diese zerfielen und ein Ersatz unbedingt her musste.

2005 wurde mit der Stadt Griesheim das Steinkauzprojekt wieder ins Leben gerufen.

Mit dem Bau von 20 Steinkauzröhren durch unseren Verein wurde dem Steinkauz in der Südlichen Gemarkung wieder eine Ansiedlung ermöglicht.Wir brachten die Röhren genau so an wie vorher der Herr Schupp. Aber all dieses brachte nicht den Erfolg den wir erhofften er blieb aus. Es dauerte lange Zeit bis wir jemand fanden der das now How besitzt über die Handhabung des Steinkauzschutzes. Dies geschah im Jahre 2006 wir wurden eingeladen in Pfungstadt bei einer Kontrolle mit anschließender Beringung des Steinkauzes teilzunehmen. Hierbei konnten wir zahlreiche Erfahrungen sammeln unter anderem wurde gesagt das immer zwei Steinkauzröhren innerhalb von 20 Metern voneinander zu hängen sind. Die nächsten zwei Röhren in einem Abstand von ca. 300 m zu montieren. Da der Steinkauz ein kleines Revier hat.

Der Grund wieso zwei Röhren nebeneinander zu montieren sind:

Bei der Brut wird das Männchen zeitweise aus der Röhre verbannt. Deshalb dient die  zweite

Brutröhre für das Männchen als Unterschlupf. Um vor Marder oder andere Tieren eine Deckung hat. Gleich nach dieser kleinen Fortbildung wurden in Griesheim alle Brutröhren genauso montiert wie in Pfungstadt. Bei der Herbstkontrolle wurde der erste Altvogel angetroffen.

Mit hoffen auf eine Brut im kommenden Jahr.

Im darauffolgendem Jahr 2007 wurde erstmals in Griesheim eine Steinkauzbrut verzeichnet.

Genau dort wo der erste Altvogel angetroffen wurde. Wir hofften das es so weiter geht das

mehr Brutpaare sich in Griesheim einfinden.

2008 konnte bei der ersten Kontrolle 3 Brutpaare festgestellt werden mit einem gesamt

Ergebniss an Jungvögel von 10 Stück.

Wichtig ist es noch zu wissen das die Altvögel der Steinkäuze das Revier schon im Herbst besetzen. Das muss auch bei den Kontrollen berücksichtigt werden. Genaueres folgt noch .

Hier sieht man das Steinkauzschutz lohnt sich wenn alles richtig durchgeführt wird.


Von dem Bau der richtigen Röhre bis zur Montage und anschließend die Kontrolle.

 

      

               2005 Werkstattarbeit anfertigen von 20 neue Steinkauzbrutröhren                        

 

 

Montage der Röhren

Die Montage der Brutröhren ist allein etwas schwierig und gefährlich wenn nicht gerade ein waagrechter Ast zur Verfügung steht.

So ein waagrechter Ast erleichtert das anbringen der Brutröhre ungemein.

Wichtig ist es die Röhre so zu platzieren das es leicht ist mit einer Leiter zu kontrollieren.

Als weiteres muss die Röhre richtig freigeschnitten sein damit der Steinkauz sie auch findet.

Sollte der Fall eintreten das sie an einem Stamm befestigt werden muss so kann das durchaus getan werden aber es muss eine Latte von ca. 40 cm an die Röhre montiert werden damit die Jungvögel einen ( Ersatzast ) haben um Flugübungen zu machen und das sie nicht herunterfallen bei verlassen der Röhre.

Die Röhren können auch auf sogenannte Gestelle aus Holz montiert werden ich habe es

selber ausprobiert, solche Gestelle gefertigt und in die Gemarkung gebracht siehe da es wurde diese Röhre gleich angenommen.

Als weiterer Wichtiger Punkt ist die Ausrichtung der Röhre sie sollte immer ins freie Feld zeigen

niemals auf eine dichte Hecke oder schlimmer auf ein Waldgebiet, da wohnt der Konkurrent

Waldkauz der den kleinen Steinkauz vertreibt.

Wichtig noch eine Entfernung zu Straßen halten nämlich der niedrige Straßenbegleitstreifen

bietet gute Jagdmöglichkeit und fordert viel Tote Steinkäuze.

Am besten die Röhren in einem Abstand zur Straße von ca. 500m.

Steinkauzbrutröhren sollten in der Brutzeit bis zum Herbst montiert sein. Da wie schon erwähnt das der Steinkauzaltvogel sein Revier im Herbst besetzen wird.

Wen die Jungvögel alt genug sind und nicht mehr von den Eltern versorgt werden suchen sie

sich ihr eigenes Revier da hilft es wenn einige leere Röhren schon vorhanden wären.

Andernfalls ziehen sie irgendwo weit weg hin.

Montagehöhe ca. 4m nicht höher. Warum ? umso höher desto tiefer kann man fallen.

Es ist nicht vertretbar die Röhren auf eine Höhe zu montieren von 6m und mehr.

Alle Röhren können mit Lochband oder Winkel montiert werden.

        

 

die Montage der Röhre direkt an einem Stamm                                             ein freies Flugfeld für den Steinkauz

 

 

 

 

                                                                     

                                                                                         

 

 

                                                            die Absperrung des Einflugloches                  

 

 

                   

 

 

Die Kontrolle der Röhren

 

Bei der Kontrolle von Steinkauzbrutröhren sind folgende dinge zu beachten.

Zuerst muss das Einflugloch abgesperrt werden mittels einer ausgestopften Socke oder

eines umgebauten Obstkärchers. Ist das Loch abgesperrt so kann mit der Kontrolle begonnen werden. Vorsichtig wird die Kontrollklappe geöffnet. Meistens Sitz der Steinkauz hinten am Kontrolldeckel deshalb ist Vorsicht geboten bei der Öffnung des Deckels.

Ist der Kontrolldeckel offen so wird der Steinkauz zum Einflugloch flüchten. Bei Kontrollen im hinteren späten Frühjahr können Eier im hinteren Bereich liegen. Niemals darf der Steinkauz bei Kontrollen flüchten dies gefährdet die ganze Brut. Deshalb muss immer ein Beringer Vorort sein der von der Vogelschutzwarte eine Ausbildung absolviert hat und eine Beringergenehmigung besitzt. Nur er darf die Vögel entnehmen um sie zu beringen.

Ist alles abgeschlossen was zu tun war so werden alle Vögel hineingesetzt in folgender Reihenfolge zuerst die Jungvögel danach der Altvogel. Sind alle drin wird der Kontrolldeckel

geschlossen und zugeschraubt. Die ganze Zeit über wird das Einflugloch abgesperrt.

Alle Leute müssen sich jetzt entfernen damit der Abzusperrende ca. nach 2 Minuten das Einflugloch öffnen kann. Nach dieser Zeit ist der Steinkauz beruhigt und verbleibt in der Röhre. Dieses Vorgehen wird bei jeder Kontrolle durchgeführt.

Im Herbst werden alle Röhren kontrolliert und gesäubert aber da wo der Steinkauz gebrütet hat diese wird nicht gereinigt.

Diese Röhren werden alle 5 Jahre nur gesäubert da sich die Steinkauzgewölle über den Winter zersetzen.

Alle Anderen Röhren werden gereinigt so das eine Besetzung des Steinkauzes gegeben werden

kann. Es kann sein in der einen oder anderen Brutröhre sind Bienen oder Hornissen anzutreffen diese werden belassen da sie ebenfalls unter Schutz stehen.

 

 

 

 

 

 

Der neue Steinkauzbrutkasten 

 

Seit 2009 beschäftige ich mich damit einen Steinkauzkasten zu entwickeln.

Bei dem es leichter ist die Vögel zu entnehmen da bei den Runden Brutröhren es schwierig ist den Altvogel über die gelegten Eier zu bekommen. Deshalb habe ich mich für eine andere Öffnung entschieden. Den Kasten den ich jetzt anfertige ist Eckig und wird am Dach geöffnet.

Dies ist besser da man erst gar nicht in den Bereich der Eier gelangt. Diese werden mit einer schale vorher abgedeckt. Der ganze Kasten besteht aus Dachlatten und ist 89 cm lang.

Genaueres siehe Bauplan.

Dieser Kasten ist ebenfalls mit einer doppelten Fluglochwand versehen.

Unser Verein hat bereits ca. 60 Kästen im Außenbereich im Einsatz. Bei einigen konnte man sehen das der Steinkauz schon darin war.

Der Kasten hat eine verlängerte Latte am Boden dieser dient als Ersatzast wenn notgedrungen er am Stamm montiert werden muss. 

Was ich bei den meisten Brutröhren zu beanstanden hatte war das sie zu lang waren nämlich

eine Länge von 1m. Es war nicht möglich den Steinkauz zu fangen. Deshalb nicht länger als 89 cm.

 

 

 

                               

 

 Das Dach wird mit Latten Stücke versehen.                         Die Kontrollklappe wird mittels Rollladenband befestigt.

                        

 

Die Kastenlänge ist 83cm,                                                      Der fertige Kasten versehen mit Dachpappe

das Dach hat eine Länge von 90cm

 

 

 

 

 

 

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